Gründe, warum ihr Hund nachts bellt und was helfen könnte

Hund auf dem Bett

Wir lieben unsere Hunde. Tagsüber sind sie die besten Begleiter für viele Aktivitäten doch zur Schlafenszeit beginnt ihr Hund häufig zu bellen und stört damit ihren Schlaf, den Schlaf ihrer Familie und auch den ihrer Nachbarn. Im schlimmsten Fall macht sie der fehlende Schlaf am nächsten Tag übellaunig und ihre Nerven sind dünner als sonst. Kommt ihnen das bekannt vor? Nachfolgend ein paar Hinweise was die Ursache(n) für das nächtliche Bellen sein könnte und wie sie am Ende doch noch in den Schlaf finden. 

Hunde und ihr Schlafbedürfnis 

Werden vorhandene Daten verglichen, wird ein Wert von 10,1 Stunden als durchschnittliche tägliche Schlafdauer für den Haushund genannt, wobei die gemeldeten Werte zwischen 7,7 und 16 Stunden liegen. Zum Vergleich: Der Mensch schläft täglich 7-8 Stunden. 

Homöostatische und zirkadiane Prozesse regulieren den Schlaf. Es gibt Hinweise darauf, dass der homöostatische Druck die zirkadianen Rhythmen beeinflusst, d. h., wenn Schlaf verloren geht, wird dieser Verlust durch eine Verlängerung des nachfolgenden Schlafs kompensiert. Mehrere Ergebnisse deuten darauf hin, dass neben den menschlichen Modellen auch bei Hunden eine Schlafhomöostase vorhanden ist. Der Großteil des Schlafs bei Hunden findet zwischen 21:00 und 6:00 Uhr statt, mit einer Ruhephase am Nachmittag. Die Schlafmuster spiegeln oft die menschliche Aktivität wider.  Es wird vermutet, dass dies auf eine Anpassung an den Menschen zurück zu führen ist, da die Schlafaktivität von nicht mit dem Menschen zusammenlebenden Hunden kaum an dessen Tagesrhythmus (wach und aktiv am Tag, schlafen in der Nacht) angepasst ist. 

Warum ist diese Information wichtig?  

Es bedeutet, dass der eigentliche Rhytmus ihres Hundes ihn nachts schlafen lassen sollte. Falls ihr Hund einmal wenig, gar nicht oder zuviel schläft,  wird er entweder den verpassten Schlaf in den nächsten Tagen nachholen oder verkürzen. Normalerweise sollte ihr Hund also nachts zu den selben Zeiten schlafen wie sie. Sollte ihr Hund aufwachen und beginnen zu bellen, kann dies verschiedene Gründe haben. Auf jeden Fall werden wir als Hundeeltern feststellen, dass unser Hund seinen Schlaf nachholt, wenn es ihm an diesem fehlt. Oft machen die Hunde dann einen ausgedehnten Mittagsschlaf und sind insgesamt motorisch weniger aktiv.  

Die 5 häufigsten Gründe, warum ihr Hund nachts bellt 

Damit ihr Hund nachts nicht mehr bellt, ist es wichtig die Ursache hierfür zu finden um die Situation zu verstehen. Helfen kann ihnen dabei festzuhalten wie sich das Bellen anhört, wo ihr Hund geschlafen hat, wann das Bellen begonnen und wann wieder aufgehört hat? 

Nachfolgend 5 der häufigsten Gründe, warum ihr Hund nachts bellt: 

  1. Ein frisch eingezogener Welpe 
    Frisch eingezogene Welpen sind ein besonderer Fall. Welpen können oftmals ihre Blase noch nicht kontrollieren. Das Bellen könnte also ein Hinweis darauf sein, dass sie nach draußen müssen. Um zu vermeiden, dass ihr Welpe das nächtliche Bellen zur Gewohnheit werden lässt, können sie dem zuvorkommen und sich beispielsweise nachts einen Wecker stellen: Nachdem ihr Hund gerade draußen war und sich lösen konnte, stellen sie ihren Wecker so ein, dass er nach 4 Stunden wieder klingelt. Dann bringen sie ihren Hund erneut nach draußen. Ihr Hund könnte sonst lerntheoretisch verknüpfen, dass immer wenn er nachts bellt, er nach draußen gelassen wird. Auch wenn er gar nicht muss und seine Blase inzwischen (um die 5 Monate herum) kontrollieren kann. 

    Wenn ihr Hund also nicht aus diesem Grund bellt, sollte das nächtliche Bellen ihres Welpen zeitlich begrenzt sein.  
  1. Körperliches Unbehagen, nachlassende kognitive Fähigkeiten im Alter
    Wenn Hunde älter werden, bellen sie oftmals nachts häufiger. Hiefür gibt es vielfältige Gründe: 
  • Desorientierung: Kognitive Störungen beim Hund (Canine Cognitive Dysfunction Syndrom – CDS) sind bei älteren Hunden weit verbreitet und können seine Persönlichkeit, den gemeinsamen Alltag, die Bewegungen und sein Verhalten verändern. Um es ihrem Hund dann einfacher zu machen, passen sie am besten ihren Alltag sowie die Ernährung entsprechend an. Auch Medkimante können notfalls helfen.  
  • Blasenschwäche: Ältere Hunde haben oftmals Schwierigkeiten ihre Blase zu kontrollieren. Es kann durchaus anstrengend werden, um den Hund zum lösen nachts mehrfach nach draußen zu lassen. Für Blasenschwäche gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und ihr Tierarzt kann sie beraten um die Ursache und welche Optionen sich daraus ergeben zu bestimmen. 
  • Schmerzen: Bei älteren Hunden ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich Abnutzungserscheinungen seines Körpers im Alter zunehmend bemerkbar machen. Wenn sie die Vermutung haben, dass ihr Tier unter Schmerzen leidet, können Tierärzte zur Linderung Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. 
  • Sinnesleistungen: Eine altersbedingte Verschlechterung des Seh- und Hörvermögens kommt häufig vor. Helfen sie ihrem dadurch geänstigten Hund und zeigen sie ihm, dass er nicht allein ist. 
  1. Nächtliche Geräusche 
    Hunde haben ein um vielfachbesseres Gehör, als wir. Sie können Geräusche wahrnehmen, die für uns nicht feststellbar sind. Es könnte also sein, dass ihr Hund draußen freilaufende Tiere rascheln oder ungewöhnliches hört und dann mit Gebell reagiert. Falls ihr Hund draußen schläft, lassen sie in zukünftig im Haus schlafen. Schläft ihr Hund normalerweise im Haus und bellt schnell bei Geräuschen von außen, können sie nachts beispielsweise den Fernseher oder das Radio laufen lassen.   
  1. Langeweile 
    Unser Hunde sind soziale Wesen. Gern schließen sie sich dem Gebell anderer Hunde einfach an. Manchmal bellen sie auch nur um Energie abzulassen. In diesem Fall können sie sein Aktivitätslevel tagsüber erhöhen – sowohl durch mentale als auch durch physische Auslastung. Mit Training und Bewegung kommen sie seinem Bedürfnis nach und helfen ihm abends zufrieden und müde zu sein. So wird der nächtliche Schlaf ihres Hundes ruhig und erholsam. 
  1. Gewohnheit 
    Wenn sie physische Ursachen ausschließen konnten, ihr Hund gesund ist, seinem Schlafbedürfnis tags- und nachtsüber ungestört nachkommen kann, könnte das nächtliche Bellen auch einfach zu einer Angewohnheit geworden sein. Um das nächtliche Bellen wieder los zu werden können sie versuchen es zu ignorieren. Dies ist vielleicht nicht ihre erste Idee dazu, doch sobald Ihr Hund versteht, dass er durch das Bellen keine Aufmerksamkeit mehr erhält, wird er es hoffentlich nach und nach ganz einfach sein lassen. Oftmals wird das Bellen erst schlimmer, aber schließlich sollte es nachlassen.  

Fazit

Neu eingezogene junge Hunde sind unsicher und bellen vermutlich nur in der Eingewöhnungszeit. Sollten sie ein gesundheitliches Problem vermuten, stellen sie ihr Tier einem Tierarzt vor. Der Schlafplatz sollte ruhig gelegen und eine sichere Zone für den Hund sein. Mit ausreichender mentaler und physischer Bedürfnisbefriedigung tagsüber ermöglichen sie ihrem Hund einen erholsamenen nächtlichen Schlaf. Und abschließend könnte das nächtlichen Bellen auch eine unbewust verstärkte Angewohnheit sein und ihr Hund möchte gern einfach nur ihre Aufmerksamkeit – auch wenn es eigentlich Schlafenszeit ist. 

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