Warum fressen Hunde Kot? Gründe und Möglichkeiten, diese üble Angewohnheit loszuwerden 

glucklicher hund

Sie trinken aus der Toilette, wälzen sich im Schlamm und stecken ihre Nasen unter den Schwanz eines jeden Hundes, den sie treffen. Unsere Hunde zeigen manchmal für uns Menschen merkwürdige Verhaltensweisen. Das Fressen von Kot ist allerdings eine der unverständlichsten Angewohnheiten, die unsere hündischen Gefährten haben. Tierhalter in aller Welt empfinden das Fressen von Kot, egal ob es sich um den eigenen oder den eines anderen Hundes oder Tieres handelt als extrem eklig.  

Koprophagie, so der wissenschaftliche Begriff für das Fressen von Kot, ist ein häufiges Phänomen bei Hunden. Dafür gibt es sowohl verhaltensbedingte als auch physiologische Gründe. Unsere Haustiere scheinen gar nicht zu verstehen, dass wir dies schlimm finden und uns fragen, wie wir sie davon abbringen können. Müssen wir uns darüber hinaus Sorgen machen, wenn unsere Hunde stets nach übelriechenden Snacks suchen?  

Inhaltsverzeichnis  

  • Warum frisst Ihr Hund Exkremente?  
  • Sollten Sie sich Sorgen machen, weil Ihr Hund Kot frisst?  
  • Wie man ” Kotsammeln ” vermeiden kann 

Warum frisst Ihr Hund Exkremente?  

Es gibt mehrere mögliche Erklärungen dafür, warum Ihr Hund davon regelrecht besessen ist, Kot zu fressen. Wenn Sie diese Gründe verstehen, können Sie als Tierhalter mögliche Probleme angehen und Ihren Welpen von der üblen Angewohnheit abhalten.  

Instinkt  

Hunde waren ursprünglich Aasfresser, die alles fraßen, was sie finden konnten. Selbst als domestizierte Haustiere haben einige Hunde immer noch einen instinktiven Drang, alles zu fressen, was ihnen vor die Nase kommt. Das könnte erklären, warum Ihr Vierbeiner Exkremente frisst. Dieses Überlebensmuster half ihren Vorfahren, sich vor dem Verhungern zu schützen, als die Nahrung knapp war.  

Die Beseitigung von Abfällen durch Fressen ist für wilde Hunde auch eine Möglichkeit, ihre Spuren (oder Gerüche) zu verwischen, wenn sie Raubtieren ausweichen müssen. Tierhalter in Mehrhundehaushalten, in denen ein Hund entweder krank oder älter ist, können beobachten, dass der gesunde Hund den Kot des schwächeren Hundes frisst. Experten des American Kennel Club (AKC) vermuten, dass dies mit dem Instinkt zusammenhängen könnte, das Rudel vor potenziellem Schaden zu schützen. 

Muttertiere und Welpen  

In den ersten Wochen nach der Geburt halten Hundemütter ihre Welpen und deren Lebensraum in der Regel sauber, indem sie den Kot der Welpen fressen. Laut den Tierärzten des VCA Animals Hospitals lernen die Welpen dieses Verhalten oft von ihrer Mutter. Sie können eine Gewohnheit entwickeln, die sie über das Welpenalter hinausbegleitet. Welpen ahmen scheinbar das Verhalten ihrer Mutter nach und fressen mit großer Wahrscheinlichkeit ihren eigenen Kot (Autokoprophagie). Sie können auch Kot von anderen Hunden (Allokoprophagie) sowie Kot von anderen Tieren fressen.  

Genau wie menschliche Babys und Kleinkinder erkunden und lernen Welpen die Welt um sie herum vor allem dadurch, dass sie Dinge in den Mund nehmen, unabhängig davon, ob sie essbar sind oder nicht. Koprophagie bei Welpen ist Teil des frühen Entwicklungsprozesses, so der AKC. Glücklicherweise legen die meisten Welpen dieses Verhalten mit der Zeit ab. 

Nährstoffmangel 

Die VCA-Tierkliniken weisen darauf hin, dass jedes medizinische Problem, das zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führt, den Appetit steigert oder Magen-Darm-Störungen verursacht. Dies kann dazu führen, dass Ihr Hund plötzlich Interesse am Kot zeigt. Zu diesen Erkrankungen können Diabetes, das Cushing-Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen oder verschreibungspflichtige Medikamente wie Steroide gehören. Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) haben Hunde einen Mangel an Pankreasenzymen. Dies führt dazu, dass sie die Nahrung nicht richtig verdauen können.  

Auch gastrointestinale Parasiten können dazu führen, dass Ihr Hund beginnt Kot zu fressen. Diese winzigen Schädlinge wie Spul- und Hakenwürmer ernähren sich von den Nährstoffen, die ihre Wirte aufnehmen. Dadurch entziehen sie dem infizierten Hund wichtige Nährstoffe. Wenn ihre normalen Mahlzeiten nicht ausreichen, suchen Hunde häufig nach zusätzlicher Nahrung in ihrer Umgebung. Dazu kann auch Kot gehören.  

Das richtige Futter macht für Hunde einen großen Unterschied. Es ist wichtig, dass Tierhalter ihren Vierbeinern nährstoffreiches, gut verdauliches Futter in ausreichender Menge füttern. So bleiben die Welpen gesund und in Bewegung. Hunde fressen Kot, wenn sie unterernährt sind oder nicht genügend Nährstoffe aus ihren regelmäßigen Mahlzeiten erhalten. Und wenn der Kot unverdaute Nahrungsbestandteile enthält, ist es sinnvoll, dass Hunde sich an einer weiteren Nahrungsquelle bedienen.   

Stress  

Den Experten des AKC zufolge gibt es eine Reihe von Stresssituationen, die zum Fressen von Kot führen können. In einigen Fällen kann das Fressen von Kot ein Selbstberuhigungsmechanismus sein, oder der Hund versucht seinen kleinen Unfall zu vernichten, für den er sonst eine schwere Bestrafung erwartet.  

Sollten Sie sich Sorgen machen, wenn Ihr Hund Kot frisst?  

Im Allgemeinen ist es harmlos, wenn Hunde ihren eigenen Kot fressen. Verstehen Sie uns nicht falsch – wir finden es auch eklig. Aber laut AKC ist es grundsätzlich nicht gefährlich.  Dennoch ist es für viele Tierhalter ein echtes Problem, dass Ihr Hund seine eigenen Fäkalien frisst. 

Einen Grund zur Besorgnis gibt es jedoch, und zwar, wenn Ihr Hund den Kot anderer Hunde oder Tiere frisst. Manche Hunde mögen zum Beispiel Pferdemist oder Gänsekot besonders gern. Der AKC warnt davor, dass der Verzehr des Kots anderer Tiere Ihrer Fellnase unbekannten Parasiten, Viren und Toxine bescheren kann. Suchen Sie Ihren Tierarzt auf, wenn Ihr Hund fremden Kot gefressen hat und Symptome wie Lethargie, Erbrechen oder Durchfall zeigt. 

Wie halte ich meinen Hund davon ab, Kot zu fressen? 

Den meisten Tierhaltern ist es unangenehm, dass ihr Hund gerne Kot frisst. Die gute Nachricht ist für sie, dass es sich dabei um ein normales Verhalten handelt, dass vermutlich mit der Zeit von selbst nachlässt, so wie es bei Welpen der Fall ist. Es ist jedoch wichtig, dass Sie zunächst mögliche Ursachen abklären. Bekommt Ihr Hund ausreichend gesundes Futter, hat er gesundheitliche Probleme oder ist er gestresst? Es ist wichtig, diese potenziellen Ursachen wie Nährstoffmangel und Malabsorption abzuklären. 

Die Gabe von Vitaminen und/oder Enzymen kann helfen, Nährstoffmängel und Malabsorption zu beheben, insbesondere wenn Ihr Hund kein vollständiges bzw. ausgewogenes Hundefutter erhält. Ein Multivitaminpräparat oder ein Vitamin- oder Mineralstoffpräparat mit nur einem Inhaltsstoff kann Hunden den Nährwert liefern, der ihnen in ihrem Futter fehlt (was selten der Fall ist).  Spezifische Enzymprodukte können Hunden helfen, die ein Problem mit der Sekretion der Bauchspeicheldrüse haben (bekannt als exokrine Pankreasinsuffizienz), und können eine gesunde Verdauung unterstützen.  Viele frei verkäufliche “Enzyme” helfen zwar nachweislich nicht, aber schaden tun sie auch nicht.  Viele Hundebesitzer sind verzweifelt und behaupten, dass diese Produkte die Nährstoffaufnahme fördern und Ihr Welpe so nicht in Versuchung gerät, nach zusätzlichen Nahrungsquellen (Kot) zu suchen. 

Wie immer sollten Sie Ihren Tierarzt zu möglichen Grunderkrankungen befragen, die die Ursache dafür sein können, dass Ihr Hund Kot frisst. Tierhalter sollten auch den Rat eines Fachmanns einholen, bevor sie die Ernährung ihres Hundes umstellen.  

Wie bei den meisten anderen Verhaltensproblemen bei Hunden ist ein frühzeitiges Eingreifen von entscheidender Bedeutung, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass das Verhalten zu einer langfristigen Angewohnheit wird. Wenn sich Ihr Hund eine schlechte Eigenschaft angewöhnt hat, können Sie folgendes tun, um ihm das Kotfressen wieder abzugewöhnen:  

Sauberkeit – Da Hunde das Fressen von Kot als eine Möglichkeit sehen ihren Lebensraum sauber zu halten, können Sie dafür sorgen, dass es erst gar nicht dazu kommen muss. Halten Sie den Auslaufbereich Ihres Hundes daher stets sauber und sammeln Sie die Hinterlassenschaften Ihrer Haustiere so schnell wie möglich auf. So muss Ihr Hund das nicht erledigen. 

Zugang zu Kot – Vermeiden Sie auf Ihrer täglichen Spaziergangsroute Orte, die für zurückgelassenen Kot berüchtigt sind. Wenn Ihr Hund gerne das Katzenklo für einen Snack aufsucht, halten Sie es außer Reichweite. Dies geht Hand in Hand mit der Beaufsichtigung Ihres Hundes, um sicherzustellen, dass er nichts Ungewolltes frisst. Achten Sie auf Ihre Fellnase, halten Sie ihn bei Spaziergängen an der Leine und beobachten Sie ihn genau, wenn er sich im Garten aufhält. 

Training – Hunde sind extrem kluge Köpfe und die meisten wollen Ihnen einfach nur gefallen. Wenn Sie Ihrem Hund Signale wie “Lass es” oder “Komm” beibringen, können Sie so das Kotfressen vermeiden. Hundeeltern können ihren Fellnasen beibringen zu ihnen zu kommen und sich ein Leckerli oder eine andere Belohnung zu holen, sobald sie ihr Geschäft erledigt haben. So haben Sie die Möglichkeit das Häufchen wegzumachen, bevor Ihr Hund sich damit beschäftigt.  

Verderben Sie den Geschmack – Es gibt Produkte, die den Geschmack verderben und zur Abschreckung von Kot eingesetzt werden können. So wird der Kot weniger attraktiv. Der AKC empfiehlt Produkte, die Mononatriumglutamat, Kamille, Yucca, Knoblauch oder Petersilie enthalten. Es gibt verschiedene, speziell entwickelte Produkte auf dem Markt, die Hunde davon abhalten sollen Kot zu fressen. Die Wirksamkeit vieler dieser Produkte ist nicht wirklich erwiesen – aber einen Versuch kann es wert sein.  

Auch in jedem Lebensmittelgeschäft können sie Produkte zu diesem Zweck einkaufen wie z.B. Kürbispüree aus der Dose, welcher Hundekot besonders schlecht schmecken lässt. Sie können auch versuchen, Ihrem Hund einige Esslöffel reinen Kürbis unter das Futter zu mischen, damit er seinen Kot später nicht frisst. Einige Tierhalter schlagen vor, dass dasselbe mit Ananas und Fleischpulver gemacht werden kann.  

Alle gesundheitlichen oder medizinischen Informationen in ElleVet-Blogs stammen aus einer Vielzahl öffentlicher und seriöser Quellen. Diese Informationen dienen lediglich der Aufklärung und sind kein Ersatz für eine fachkundige Beratung durch einen Experten.  

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